Contact Improvisation

Kleiner historischer Abriss

von Peter Dauer

IN DER ZEIT ALS JEDE UND JEDER unbedingt eine Blume im Haar tragen sollte, falls sie nach San Francisco gingen, als man die ersten »kleinen Schritte« auf dem Mond probierte; zur Zeit von Woodstock und Vietnam; als in Berkeley, Paris und Berlin die Studierenden den Muff der Talare beklagten; in jener Zeit des Aufbruchs, der Suche nach neuen Lebensformen und ihrem adäquaten Ausdruck entstand auch die Contact Improvisation.
Als Begründer und Initiator der Contact Improvisation gilt Steve Paxton. Er studierte bei Jose Limon, Merce Cunningham, Martha Graham und Doris Humphrey modernen Tanz.

BEGONNEN HAT ALLES im Januar 1972 während einer »Residency« von Grand Union am Oberlin College in Ohio. Dort wurde das von Steve Paxton und seiner Männerklasse erarbeitete Stück »Magnesium« aufgeführt. Von da an war es noch ein weiter Weg bis zur globusumspannenden »Contact Community«, einer im Vergleich zu anderen Tanzformen nicht sehr bekannten, aber trotzdem oder gerade deswegen engagiert und undogmatisch betriebenen Tanzrichtung.
Im Lauf der Zeit haben viele Bewegungs- und Bewusstseinsprinzipien Einfluss auf die Entwicklung der CI ausgeübt: Body Mind Centering, Releasetechniken, Akrobatik, östliche Philosophien. Ebenso aber hat die CI viele Choreographien und TänzerInnen anderer Tanzrichtungen beeinflusst: meist unter dem Begriff »Contact derived Choreography«.

DAS DUETT IST BIS HEUTE die meistgetanzte Form der CI. Bei ihmkönnen sich die zentralen CI-Merkmale Kontaktpunkt, Gewichtsabgabe- und annahme, Bewegungsfluss am reinsten entfalten. Eine weitere Besonderheit der CI ist die »Contact Jam« : analog zur Musik-Jam treffen sich dabei TänzerInnen, um ohne LehrerInnen oder bestimmte Anleitung gemeinsam zu tanzen, sich auszutauschen wie auch miteinander und voneinander zu lernen.
CI-Center gibt es in Grossstädten wie Berlin, Köln, Hamburg, aber auch in kleineren Städten wie Braunschweig, Oldenburg, Rostock oder Bielefeld. Dort werden Kurse angeboten und regelmässig Jams veranstaltet. Das »Contact Quarterly«, herausgegeben von Lisa Nelson und Nancy Stark Smith, bietet seit 1975 ein Diskussionsforum. In England gibt es die »Contact Connection« als Newsletter.

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eine Homepage von Thomas Krizsan